Newsletter 1/24
IN KÜRZRE: Ein neuer Comic und was ich noch so treibe IN LÄNGE: Wie der Comic entstanden ist
IN KÜRZE:
Der von Matthias Lehmann illustrierte und von mir geschriebene Comickrimi für Kinder „Ich und Tod Detektei“ ist jetzt im Handel erhältlich.
12+ Jahre
144 Seiten, farbig - 20 Euro
Inhalt:
Das war knapp! Beim Herumklettern in der alten Klosterruine wäre Lukas beinahe abgestürzt. Er hätte sich den Hals brechen können! Das sieht der Tod offenbar ähnlich, denn er sitzt bereits neben Lukas: Kutte, Kapuze, Totenschädel, das volle Programm. Obwohl es für ihn hier nichts zu holen gibt, schaut Tod von nun an ab und zu bei Lukas vorbei – wenn schließlich schon mal ein junger Mensch an ihn glaubt!
Als einige Zeit später Lukas' väterlicher Freund Johann im Dorfteich ertrinkt, ist es Tod, der dem Jungen fachkundig versichert, dass dies kein Unfall war! Mit viel Scharfsinn und ein klein wenig Magie machen die beiden sich auf Spurensuche, die sie tief in die schmutzige Vergangenheit einiger ehrenwerter Persönlichkeiten des Örtchens führt…
Was macht Gevatter Tod dieser Tage, da kaum noch jemand an ihn glaubt? In seiner glorreichen Vergangenheit schwelgen und still in Vergessenheit geraten? Nein. Er schließt sich mit einem cleveren Jungen zusammen und gründet die ungewöhnlichste Detektei des Diesseits!
Dies sagt Mathias Heller vom NDR:
„Matthias Lehmann und Patrick Wirbeleit ist ein echter Pageturner gelungen. … Ein Kinderkrimi von der feinsten Sorte – spannend, unterhaltsam und mit einer kleinen Prise Grinsen beim Blättern.“
Auf meinem Schreibtisch:
„The Rubbish Show (A Comic Theatre)“
Ein Kindercomic den ich selbst gezeichnet und zusammen mit meinem Freund Andy Matthews geschrieben habe. Es sind noch etwa ein Drittel der Seiten zu Kolorieren und dann muss auch noch der Text vom Englischen ins Deutsche übersetzt werden.
(Erscheint vorraussichtlich irgendwann bald.)
„Comics machen für Talentfreie“ (Arbeitstitel)
Ein Workshop Buch für Grundschulkinder und Lehrer*innen. (Letztere sind ja zeichnerisch oft ebenfalls auf dem Niveau von Acht- bis Zehnjährigen. Nur, dass die Erwachsenen mehr Scheren im Kopf haben, als die Kinder, welche sie davon abhalten einfach mal zu machen.) Bei diesem Buch bin ich noch in der Planungsphase.
(Erscheint vorraussichtlich irgendwann später.)
Außerdem schreibe ich unter anderem gerade an dem Szenario einer „First Crush(ed)“ Geschichte.
Auf dem Schreibtisch anderer:
Kim zeichnet im Augenblick am vierten Band der Gorm Grimm Trilogie und Ulf K. an einem Comic Szenario, das ich für meinen slovenischen Verlag VigeVageKnjige geschrieben habe.
(Beide Comics erscheinen vorraussichtlich im Frühjahr 2025)
IN LÄNGE:
Wie entstand die „Ich und Tod Detektei“?
Die Ursprungsidee ist schon recht alt. Vor über 10 Jahren habe ich erste kleine Dialoge mit dem Tod geschrieben. Nur war ich in diesen kleinen Geschichten selbst derjenige, mit dem Tod sich unterhalten hat.
Der ironische Grundton war allerdings dem schon sehr ähnlich, wie er heute im Comic zwischen Lukas und dem Tod herrscht. Nur die Thematik war damals persönlicher und es gab keine zusammenhängende Geschichte.
Irgendwann formte sich dann daraus in meinem Kopf die Idee zu einem Kinderkrimi. Und tatsächlich habe ich die Geschichte zunächst als Prosa begonnen.
Dies ist das erste Kapitel:
Ich & Tod Detektei
Das verschwundene Mädchenbild
Kapitel 1 – Tod
Ich war acht Jahre alt als ich dem Tod ins Gesicht sah.
Und zwar wortwörtlich. Klassisch in eine schwarze Kutte gehüllt, mitsamt Sense und bleichen Knochen.
Zwischen dem Café meiner Mutter und der Kirche gab und gibt es noch immer ein großes Rasenstück mit den Mauerresten eines mittelalterlichen Klosters.
Damals war das mein persönlicher Spielplatz. Meistens kickte ich dort mit meinem Fußball herum oder kletterte auf den vereinzelt stehenden Mauerresten hin und her.
Letzteres hatte Mama mir verboten.
An dem Tag an dem mir Tod das erste Mal begegnete, wollte ich von einem Mauerstück zum nächsten springen. Leider wählte eine Taube genau jenen Moment um aufgeregt an meinem Kopf vorbei zu flattern und mich dadurch komplett aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Panisch ruderte ich mit den Armen. Ein ungebremster Sturz aus knapp vier Metern Höhe würde ganz sicher schmerzhaft werden. Wenn nicht sogar tödlich.
Dennoch erschienen mir ein paar gebrochene Knochen nichts im Vergleich zu dem Ärger der mich erwartete, sobald Mama das mit dem Klettern heraus gefunden hätte.
Daran kann man gut erkennen, dass ich mir bis dahin noch nie die Knochen gebrochen hatte.
In das ärgerliche oder von mir enttäuschte Gesicht meiner Mutter hatte ich hingegen schon oft geblickt.
Mein Magen verkrampfte sich. Schweiß schoss mir aus allen Poren und in meinen Ohren hörte ich das Blut rauschen. Die Zeit verlangsamte sich einen Herzschlag lang und dann hatte ich mich wieder gefangen.
Ich atmete einmal tief durch. Meine Beine fühlten sich an wie gekochte Spaghetti.
Vorsichtig setzte ich mich auf die Mauer. Langsam und mit bedacht. Ein Bein rechts über den Rand baumelnd, das andere links.
Während ich mich zurecht rückte, blickte ich an meinem linken Schuh vorbei nach unten. Der Pfad aus Feldsteinen sah irgendwie weich aus von oben. Aber natürlich wusste ich, dass dieser Eindruck nur durch die gerundete Oberfläche der Steine entstand. Und vielleicht dadurch, dass ich gerade selbst ein wenig weich im Kopf war.
Als ich wieder aufblickte saß Tod neben mir.
Eine schwarze Kutte verdeckte den Großteil seines Körpers. Die Kapuze war zurück geschlagen.
Sein bleicher Schädel blickte in Richtung Parkteich. So, als würde er die Enten beobachten.
Vor Schreck wäre ich beinahe doch noch hinunter gefallen.
Meinem achtjährigen Ich war klar, dass es etwas zu bedeuten hatte wenn der Tod sich zeigte.
Meine Frage war daher ziemlich naheliegend.
„Bin ich tot?“
Tod löste seinen Blick von den Enten und richtete ihn auf mich.
„Fühlst du dich tot?“
Seine Stimme klang verwundert, fast schon besorgt.
Ich schüttelte den Kopf.
Tod zuckte mit den Schultern, was seine knochige Figur unter der Kutte etwas deutlicher sichtbar werden ließ.
„Dann lebst du wohl noch.“
Die Situation war grotesk. Selbst für einen fantasiebegabten Jungen wie mich. Ich wusste einfach nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Also stellte ich weiter naheliegende Fragen.
„Du bist doch der Tod, oder?“
Tod nickte.
„Bist du nicht hier weil ich sterben muss?“
„Nein.“
„Warum bist du dann hier?“
Tod zögerte. Er zögerte so lange, dass ich schon dachte, er würde überhaupt nicht mehr antworten.
Vielleicht war sein Zögern aber auch kurz und mir kam es nur so vor als wäre es eine Ewigkeit.
„Hm.“, war schließlich alles was er dazu sagte.
Er war schon damals ein eher schweigsamer Typ.
Ende Kapitel 1 (Buch)
Comic Salon Erlangen 2022
Vor zwei Jahren (die Geschichte lag schon ein paar Jahre halbfertig in meiner Schublade) traf ich mich mit Matthias Lehmann auf dem Comic Salon in Erlangen. Wir schätzten die Arbeit des jeweils anderen sehr und wollten mal schauen, ob wir auch auf persönlicher Ebene zusammen finden. Tja. Schon bevor wir unseren ersten Kaffee ausgetrunken hatten, war klar dass wir einen Comic zusammen machen wollen. Ich erzählte Matthias von der „Ich und Tod Detektei“ und er war sehr daran interessiert das Szenario dazu zu lesen. Also habe ich mich sofort nach meiner Rückkehr hingesetzt, um eine Comic Adaption meines eigenen halbfertigen Romans zu schreiben und ein gutes Ende zu finden.
Sowohl Matthias, als auch dem Kibitz Verleger Michael Groenewald gefiel die Geschichte. Und heute, nur zwei Jahre später, halte ich das fertige Buch in meiner Hand.
Verrückt.
Für einen Comic sind zwei Jahre von der ersten Idee zum fertigen Buch wirklich schnell.
Zum Vergleich: Hier das erste Kapitel als Comic Szenario.
Ich und Tod Detektei
SZENARIO
Seite1
Tod
P1: (großes Panel – Der achtjährige Lukas balanciert auf den Mauerresten eines mittelalterlichen Klosters. Kurz vor ihm ist eine Lücke im Mauerwerk. Auf der Mauerseite hinter der Lücke, leicht unterhalb der Mauerkante, sitzt eine Taube auf einem hervor stehenden Stein. Im Hintergrund sind Bäume und dahinter erkennt man ein paar Dächer von Häusern)
Seite2
P1: (Lukas zögert vor der Lücke)
P2: (nah, Lukas grinst)
P3: (näher dran, Lukas springt)
P4: (die Taube fliegt erschrocken auf)
P5: Lukas (erschrocken, über der Lücke schwebend.): „AAH!“ (Die Taube fliegt ihm durch die Beine und nach oben)
Seite3
P1: (Lukas mit ausgestreckten Armen und Übergewicht nach vorne.)
P2: (Lukas klatscht auf die andere Mauerseite)
P3: (Lukas Gesicht, nah, Schmerz verzerrt)
P4: (Lukas, mit geschlossenen Augen auf der Mauer liegend)
P5: (weißes Panel)
Seite4
P1: (nah, Lukas öffnet die Augen)
P2: (weiter weg – Lukas schaut mit großen Augen auf Tod, der auf der Mauer neben ihm sitzt und in die Ferne schaut. Er hat eine Kutte an, aus der sein Totenkopf heraus schaut und unten die Skelettfüße.)
P3: (Lukas kommt vorsichtig auf alle Viere, weiterhin Tod anschauend)
P4: (Lukas setzt sich ebenfalls hin)
P5: Lukas (zu Tod): „Bin ich tot?“
P6: Tod (schaut zu Lukas): „Fühlst du dich tot?“
Seite5
P1: Lukas (zeigt auf seine gerötete Wange): Nein. Meine Wange tut weh. Und meine Knie.“
P2: Tod (schaut wieder in die Ferne): „Dann lebst du wohl noch.“
P3: Lukas: „Du bist doch der Tod, oder?“
Tod: „Ja.“
P4: Lukas: „Aber ich bin nicht tot?
Tod: „Nein.“
P5: Lukas (zu Tod): „Warum bist du dann hier?“
P6: (Tod, der in die Ferne schaut)
Seite6
P1: (weiter weg – Tod und Lukas nebeneinander sitzend. Die Taube landet auf der anderen Mauerseite)
P2: (näher an die Beiden ran zoomen) Lukas: „Hallo?“
P3: Tod (nah, noch immer nach vorne schauend): „Hm.“
P4: (Tod schaut seitlich nach oben mit zwei „Aha Strichen“. Lukas schaut Tod an)
P5: (Tod ist verschwunden. Lukas staunt)
Ende Kapitel 1 (Comic Szenario)
Verlosung
Da du bis hierhin gelesen hast, wirst du sicher bei der Verlosung mitmachen und ein von mir signiertes Exemplar „Ich und Tod Detektei“ gewinnen wollen. Richtig? Gut.
Alles was du tun musst, ist bis zum 15ten Juni 2024 eine Email an patrick@wirbeleit.de zu schicken und in die Betreffzeile deinen Namen zu schreiben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wer bis zum 17ten nicht von mir benachrichtigt wurde, muss sich den Comic selbst besorgen. ;)
Viel Glück und danke für dein Interesse!
Herzlichst,
Patrick